Die Begriffe Dranginkontinenz und Reizblase werden oft synonym verwendet, bezeichnen jedoch nicht dasselbe. Die Reizblase, auch überaktive Blase oder kurz ÜAB genannt, ist eine offizielle Krankheitsbezeichnung. Das klassische Symptom der Reizblase ist, dass Betroffene ihre Blase häufig und in kleinen Mengen entleeren müssen. Eine Reizblase kann auch ohne eine begleitende Harninkontinenz auftreten, es kommt also zu häufigem, plötzlichem Harndrang, ohne dass es zwingend zu unwillkürlichem Urinverlust kommt.
Bei der Dranginkontinenz hingegen geht der imperative Harndrang mit unkontrolliertem Urinabgang einher. Andersherum geht aber bei den meisten Patient*innen mit einer Urgeinkontinenz eine Reizblase im Krankheitsbild mit einher. Die Reizblase kann also als Vorstufe oder mildere Form betrachtet werden, während die Urgeinkontinenz die schwerwiegendere Ausprägung darstellt.
Circa 38 Prozent aller Frauen über 65 leiden an einer überaktiven Blase, davon sind allerdings nur etwa 19 Prozent auch von einer Dranginkontinenz betroffen. Die Reizblase hat ihre Ursache bei Frauen in der Regel in hormonellen Veränderungen während der Schwangerschaft oder den Wechseljahren.
Bei Männern führt eine Prostatavergrößerung häufig zu einer Reizblase. Sie sind im Schnitt weniger häufig betroffen als das weibliche Geschlecht. Die Dranginkontinenz hat bei Mann und Frau oft ähnliche Ursachen wie die Reizblase, nicht zuletzt, da die Urgeinkontinenz ja meist von der Reizblase begünstigt wird.