Schädelasymmetrie – alles über Kopfasymmetrie bei Säuglingen

Schädelasymmetrien bei Säuglingen sind ein häufiges Phänomen, das viele Eltern vor Herausforderungen stellt. Die Asymmetrie im Kopf kann verschiedene Ursachen haben und sowohl kosmetische als auch funktionelle Auswirkungen auf die betroffenen Kinder bedeuten.
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Schädelasymmetrie – alles über Kopfasymmetrie bei Säuglingen

Schädelasymmetrien bei Säuglingen sind ein häufiges Phänomen, das viele Eltern vor Herausforderungen stellt. Die Asymmetrie im Kopf kann verschiedene Ursachen haben und sowohl kosmetische als auch funktionelle Auswirkungen auf die betroffenen Kinder bedeuten. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um mögliche langfristige Folgen zu vermeiden.

In diesem umfassenden Ratgeber informieren wir Sie über die Definition von Schädelasymmetrie, deren Ursachen, Diagnosemethoden, Arten der Schädeldeformitäten sowie mögliche Behandlungsansätze und Spätfolgen. Wir stellen Ihnen beim Sanitätshaus Seeger unser Fachwissen und unsere Erfahrung zur Verfügung, um Sie bestmöglich zu unterstützen – gerne auch persönlich vor Ort in unseren Filialen.

Was ist eine Schädelasymmetrie?

Eine Schädelasymmetrie, auch als Schädeldeformität bekannt, bezeichnet eine ungleichmäßige Form des Schädels, bei der eine Seite des Kopfes flacher oder anders geformt ist als die andere. Diese Abweichung kann bei Säuglingen und Kleinkindern auftreten und zeigt sich häufig durch eine asymmetrische Kopf- oder Gesichtsform. Schädelasymmetrien entstehen meist durch externe Druckeinwirkungen auf den weichen, noch formbaren Schädel, wie beispielsweise durch eine bevorzugte Schlafposition. Es ist wichtig, eine Asymmetrie am Kopf frühzeitig zu erkennen und bei Bedarf mittels Helmtherapie zu behandeln, um gesundheitliche und entwicklungsbedingte Folgen und Probleme zu vermeiden, die aus der Schädeldeformität resultieren können.

Mögliche Ursachen der Kopfasymmetrie

Die Ursachen für eine Kopfasymmetrie können vielfältig sein – sowohl externe als auch interne Faktoren sind möglich. Hier sehen Sie die häufigsten Ursachen einer asymmetrischen Kopfform im Überblick:

  • Plagiozephalie: Die häufigste Ursache für Kopfasymmetrien ist die lagebedingte Plagiozephalie (schief verformter Schädel). Diese entsteht durch anhaltenden Druck auf eine bestimmte Stelle des Schädels, beispielsweise wenn ein Säugling bevorzugt auf einer Seite liegt. Diese Druckeinwirkung kann zu einer Abflachung der betroffenen Kopfseite führen.
     
  • Brachyzephalie: Diese Form der Schädelasymmetrie entsteht, wenn der gesamte Hinterkopf durch gleichmäßigen Druck abgeflacht wird, was oft durch längeres Liegen in Rückenlage verursacht wird. Der Kopf erscheint dadurch breiter und kürzer.
     
  • Muskuläre Ungleichgewichte: Ein Schiefhals (Torticollis) ist ein weiteres häufiges Problem, bei dem die Nackenmuskulatur auf einer Seite verkürzt ist. Dies führt dazu, dass das Kind den Kopf ständig zu einer Seite neigt, was eine asymmetrische Form des Schädels begünstigen kann.
     
  • Genetische Faktoren & angeborene Fehlbildungen: In seltenen Fällen können genetische Faktoren oder angeborene Fehlbildungen der Schädelknochen zu einer Asymmetrie führen.
     
  • Geburtstraumata: Bei schwierigen oder langwierigen Geburten kann der Schädel des Säuglings stark beansprucht werden, was zu asymmetrischen Verformungen führen kann. Dies ist besonders häufig der Fall bei Geburten mit Zangengebrauch oder Vakuumextraktion.
     

Frühgeburtlichkeit: Frühgeborene Babys haben oft weichere Schädelknochen und verbringen mehr Zeit in festen Positionen im Inkubator, was das Risiko für eine Schädelasymmetrie erhöht.

Diagnose & Arten der Schädeldeformitäten

Die Diagnose von Schädelasymmetrie bei Säuglingen erfolgt in der Regel durch eine sorgfältige Untersuchung und Beurteilung der Kopfform und -symmetrie durch einen Facharzt. Moderne Diagnosemethoden wie 3D-Scans können zusätzlich eingesetzt werden, um präzise Messwerte und Visualisierungen der Kopfform zu erhalten. Dies erleichtert die Unterscheidung zwischen verschiedenen Arten der Deformität und hilft bei der Festlegung eines geeigneten Behandlungsplans.

Hinsichtlich der Arten von Kopfasymmetrien lassen sich vor allem diese Haupttypen unterscheiden:

  • Plagiozephalie: Diese Art der lagebedingten Deformität ist durch eine einseitige Abflachung des Kopfes gekennzeichnet, die oft zu einer sichtbaren Schiefstellung der Ohren und einer asymmetrischen Gesichtsform führt. Plagiozephalus entsteht häufig durch eine konstante Lage- / Kopfposition, sei es im Mutterleib oder durch Schlafgewohnheiten nach der Geburt.
     
  • Brachyzephalie: Bei dieser Form der Deformität ist der gesamte hintere Teil des Kopfes gleichmäßig abgeflacht, was zu einem breiteren, kürzeren Kopf führt. Diese Art tritt auf, wenn ein Baby über längere Zeit in Rückenlage schläft, was den gleichmäßigen Druck auf den gesamten Hinterkopf fördert.
     
  • Dolichozephalie: Diese Form der Schädeldeformität zeichnet sich durch eine verlängerte Kopfform aus. Der Schädel ist schmaler und länger, was oft bei Frühgeborenen auftritt, die in seitlicher Position liegen.
     

In einigen seltenen Fällen kann auch eine Kraniosynostose vorliegen, bei der die Schädelnähte zu früh verwachsen und das natürliche Wachstum des Schädels behindern, was zu verschiedenartigen und oft komplexen Deformitäten führt. Jede dieser Bedingungen erfordert eine spezifische medizinische Beurteilung und Therapie, um langfristige Auswirkungen auf die ästhetische Erscheinung und die funktionelle Gesundheit des Kindes zu ermitteln und – in Risikofällen – vermeiden.

Schädelasymmetrie: Behandlung

Die Behandlung der Schädelasymmetrie bei Säuglingen zielt darauf ab, eine normale Kopfform zu fördern und das weitere Wachstum in den ersten Lebensmonaten symmetrisch zu unterstützen. Der Behandlungsansatz kann je nach Art und Schweregrad der Asymmetrie variieren:

Konservative Therapie:

  • Lagerung: Eine der einfachsten und effektivsten Maßnahmen ist die Anpassung der Lagerung des Säuglings. Dies beinhaltet die Schlafposition des Babys, aber auch, das Baby während des Wachseins auf den Bauch zu legen (Bauchlage), um den Druck vom Hinterkopf zu nehmen.
     
  • Physiotherapie: Speziell ausgebildete Physiotherapeut*innen können mit Techniken zur Stärkung der Nackenmuskulatur und zur Förderung einer vielfältigeren Kopfbewegung helfen, was insbesondere bei Babys mit Schiefhals hilfreich ist.
     
  • Ergotherapie & spezielle Übungen: Diese können zu Hause durchgeführt werden, um die motorische Entwicklung und Kopfbeweglichkeit zu unterstützen.


Spezialisierte Behandlungen:

  • Osteopathie: Diese ganzheitliche Behandlung kann dazu beitragen, Spannungen und Dysfunktionen im Körper des Babys zu lösen, die zu bevorzugten Kopfhaltungen führen können.
     
  • Helmtherapie: Wenn die Asymmetrie andauert oder besonders ausgeprägt ist, empfehlen wir einen individuell angepassten Helm. Diese Kopforthesen werden so konstruiert, dass sie Druck an bestimmten Stellen des Kopfes ausüben und das Wachstum in weniger entwickelte Bereiche lenken.

Informieren Sie sich und setzen Sie auf Seeger, um einen zuverlässigen Gesundheitspartner für die erfolgreiche Helmtherapie für Ihr Baby zu finden!

Eine fortlaufende Überwachung durch Fachpersonal ist wichtig, um den Fortschritt zu bewerten und die Behandlung entsprechend anzupassen. Das beinhaltet regelmäßige Kopfmessungen und Anpassungen der Therapie. Und auch die aktive Beteiligung der Eltern ist entscheidend für den Erfolg der Behandlung. Ärzt*innen und Therapeut*innen sollten sicherstellen, dass Eltern gut informiert sind über Techniken zur Förderung einer symmetrischen Kopfform, einschließlich korrekter Lagerung und Durchführung empfohlener Übungen zu Hause.

Folgen & Spätfolgen der Schädelasymmetrie

Unbehandelte Schädelasymmetrien können langfristige Auswirkungen und Spätfolgen haben. Obwohl viele Fälle mild und rein kosmetischer Natur sind, können in schweren Fällen auch funktionelle Probleme auftreten. Die späteren Folgen können etwa folgende Problemfelder umfassen:

  • Kosmetische Probleme:
    • Asymmetrische Gesichtszüge: Eine unbehandelte Schädelasymmetrie kann zu dauerhaften Veränderungen der Gesichtszüge führen, die ästhetisch auffällig sein und das Selbstwertgefühl beeinträchtigen können.
    • Unregelmäßige Kopfform: Die auffällige Asymmetrie des Schädels kann auch im späteren Alter sichtbar sein und das ästhetische Empfinden beeinflussen.
       
  • Kiefer- und Zahnprobleme:
    • Fehlbiss: Asymmetrien im Schädel können zu Kieferfehlstellungen führen, die das Risiko für einen Fehlbiss (Malokklusion) erhöhen. Dies kann Kauprobleme und Sprachstörungen verursachen.
    • Zahnanomalien: Eine ungleichmäßige Belastung des Kiefers kann zu unregelmäßigem Zahnwachstum und Zahnfehlstellungen führen, die möglicherweise kieferorthopädische Behandlungen erfordern.
       
  • Funktionelle Beeinträchtigungen:
    • Nacken- & Rückenprobleme: Langfristige muskuläre Ungleichgewichte durch eine persistierende Schädelasymmetrie können zu chronischen Nacken- und Rückenschmerzen führen.
    • Visuelle Beeinträchtigungen: In schweren Fällen kann die Augenstellung betroffen sein, was zu Sehstörungen wie Schielen (Strabismus) führen kann.
    • Hörprobleme: Asymmetrien in der Schädelstruktur können die Ausrichtung und Funktion des Gehörgangs beeinflussen, was zu Hörminderungen oder Infektionen führen kann.
       
  • Neurologische Auswirkungen:
    • Entwicklungsverzögerungen: Selten können schwere Formen der Schädelasymmetrie die Gehirnentwicklung beeinträchtigen und dadurch zu kognitiven oder motorischen Entwicklungsverzögerungen führen.
       
  • Psychosoziale Auswirkungen:
    • Selbstwertprobleme: Kinder und Erwachsene mit sichtbaren Schädelasymmetrien können aufgrund ihres äußeren Erscheinungsbildes soziale Stigmatisierung und Mobbing erleben, was oft negativ auf Selbstbewusstsein und psychische Gesundheit einwirkt.
    • Soziale Interaktion: Schwierigkeiten im sozialen Umgang aufgrund von Selbstwertproblemen können die soziale Entwicklung oder Interaktionsfähigkeit beeinflussen.


Es ist wichtig, Schädelasymmetrien frühzeitig zu erkennen und in den ersten Lebensmonaten zu behandeln, um potenzielle Spätfolgen zu vermeiden. Eltern und Betreuer*innen sollten bei Anzeichen einer Schädeldeformität sofort ärztlichen Rat einholen, um geeignete Maßnahmen zur Korrektur und Prävention zu ergreifen. Wenden Sie sich bei Fragen und Therapiebedarf gerne an unsere Expert*innen aus dem Seeger Gesundheitshaus. Ob telefonisch oder persönlich vor Ort – wir stehen Ihnen gerne zur Seite

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