Kinderorthopädie ist ein medizinisches Fachgebiet, das sich mit der Diagnose und Behandlung von angeborenen oder erworbenen Erkrankungen des Bewegungsapparates bei Kindern und Jugendlichen befasst. Es umfasst die Betreuung von Störungen wie Fehlstellungen, Wachstumsstörungen und Verletzungen der Knochen, Muskeln und Gelenke und berücksichtigt hierbei die Bedürfnisse unserer Jüngsten.
Orthopädie war bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts stark auf die Therapie von Kindern und Jugendlichen konzentriert. Mittlerweile spielt insbesondere der Gelenkersatz eine große Rolle, welcher die Kinderorthopädie mit ihren konservativen Behandlungen in den Schatten der Erwachsenenorthopädie gerückt hat, die hauptsächlich operative Maßnahmen anwendet.
Trotzdem muss man sich weiterhin den Grundsatz der Kinderheilkunde in Erinnerung rufen, der auch für die Kinderorthopädie gilt: Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Sie dürfen nicht wie Erwachsene behandelt werden. Für die Kinderorthopädie bedeutet dies vor allem: Knochen von Kindern sind – aufgrund des größeren Knorpelanteils – im Vergleich zu denen von Erwachsenen sehr weich. Das Knochenwachstum ist erst etwa um das 20. Lebensjahr herum abgeschlossen.
Vor dem Ende des Jugendalters aber kommt es zu hormonellen Turbulenzen, die nicht nur die sexuelle Entwicklung, sondern auch den Körperbau wesentlich prägen. Bis zur Pubertät sind Kinder zudem bindegewebs- und muskelschwach, denn zum Muskelaufbau braucht es die Geschlechtshormone. Gleichzeitig ist das körperliche Wachstum an die regelrechte Produktion von Wachstumshormonen gebunden, die neben dem Längenwachstum der Knochen und ihrer Härtung auch das Wachstum von Muskeln und Bindegewebe fördern.